Kunst kann vieles sein: Provokation, Ausdruck von Emotionen oder eine Form der Gesellschaftskritik Künstler, die sich diesen Zielen verschreiben, gehen oft auch Risiken ein Das Risiko kann darin bestehen, dass ihre Werke nicht verstanden oder missinterpretiert werden, dass sie als unbequem oder gar gefährlich empfunden werden oder dass sie wirtschaftlich nicht erfolgreich sind Wie viel Risiko ist also angemessen und wie wagemutig sollten Künstler sein?
Eine Möglichkeit, Risiko in der Kunst einzugehen, besteht darin, gesellschaftliche Tabus zu brechen und Tabuthemen anzusprechen Die Performancekünstlerin Milo Moiré beispielsweise hat 2014 mit ihrer Aktion “The Script System” für Aufsehen gesorgt, bei der sie auf einer Straßenkreuzung in Düsseldorf Sex hatte, um auf die ungleiche Verteilung von Rollenbildern in der Gesellschaft aufmerksam zu machen Auch die deutschen Künstlerinnen Anne Imhof und Rebecca Horn haben mit ihren Performancekunstwerken provoziert und damit Risiken auf sich genommen.
Ein weiteres Risiko in der Kunst besteht darin, dass Werke missverstanden oder missinterpretiert werden Eine Interpretation kann der Künstler nicht steuern, und so kann es passieren, dass ein Werk anders verstanden wird als geplant In diesem Fall muss der Künstler entscheiden, ob er die Interpretation akzeptieren oder aufklären möchte Der Bildhauer Anselm Kiefer beispielsweise hat oft mit diesem Risiko zu kämpfen, da seine Werke oft mit nationalsozialistischer Symbolik assoziiert werden, obwohl er sich explizit von dieser distanziert.
Auch wirtschaftliche Risiken gibt es in der Kunst Künstler, die sich auf abstrakte Werke oder politische Kunst spezialisieren, haben oft Schwierigkeiten, ihre Werke zu verkaufen Auch wenn sie sich der künstlerischen Freiheit verschrieben haben und nicht auf wirtschaftlichen Erfolg aus sind, müssen sie doch davon leben können In diesem Fall kann es sinnvoll sein, auf Fördergelder und öffentliche Ausschreibungen zurückzugreifen.
Wie viel Risiko ein Künstler eingehen sollte, hängt auch davon ab, welches Ziel er verfolgt Strebt er lediglich finanziellen Erfolg an, wird er wahrscheinlich weniger risikoreiche Werke schaffen als ein Künstler, der gesellschaftliche Fragen stellen und provozieren möchte Risiko Kunst. Wenn das Ziel darin besteht, provokante Werke zu schaffen, sollte der Künstler sich darüber im Klaren sein, dass er damit auch unangenehme Reaktionen provozieren kann Wenn er nur auf den Verkaufserfolg aus ist, wird er eher versuchen, Werke zu schaffen, die möglichst vielen Menschen gefallen.
Ein weiterer Faktor, der das Risiko in der Kunst beeinflusst, ist das Alter des Künstlers Jüngere Künstler sind oft risikofreudiger und experimentierfreudiger als ältere, die sich häufiger auf bereits bewährte Stile und Techniken besinnen Das bedeutet nicht, dass ältere Künstler keine risikoreichen Werke schaffen können, aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist geringer.
Risiken in der Kunst können auch positive Auswirkungen haben Die Provokation kann dazu beitragen, dass gesellschaftliche Fragen aufgeworfen und diskutiert werden Auch wirtschaftliche Risiken können dazu führen, dass Künstler innovative und kreative Wege finden, um ihre Werke zu verkaufen und erfolgreich zu sein.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Risiko in der Kunst ein wichtiger Faktor ist, der von vielen Faktoren abhängt Ob ein Künstler risikofreudig sein sollte, hängt von seinem Ziel, dem Alter und der Art seines Werkes ab Risiken können sowohl negative als auch positive Auswirkungen haben und sollten daher sorgfältig abgewogen werden.
Allerdings sollte auch darauf hingewiesen werden, dass Risiko nicht per se mit Qualität gleichzusetzen ist Ein Werk kann auch ohne Risiko provozierend oder innovativ sein Es kommt darauf an, wie es umgesetzt wird und welches Ziel damit verfolgt wird.
In diesem Sinne kann Risiko in der Kunst als eine Form der künstlerischen Freiheit betrachtet werden Künstler sollten sich nicht scheuen, Risiken einzugehen, wenn sie damit ihre künstlerische Vision zum Ausdruck bringen können – auch wenn es bedeutet, dass sie unangenehme Konsequenzen in Kauf nehmen müssen Denn am Ende ist es die Kunst selbst, die zählt.